Der Festablauf


Die Eckpfeiler des Schützenfestes sind die Königsparade, die Festzüge und das Königsschießen. Daneben gibt es ein umfangreiches Rahmenprogramm. Das Schützenfest findet am letzten Augustwochenende statt und beginnt samstags und endet dienstags. Die begleitende Kirmes wird bereits freitags nachmittags eröffnet.
Das Schützenfest beginnt offiziell Samstags um 12.00 Uhr durch das Donnern der Geschütze. Um 17 Uhr findet die Reveille der Tambourcorps statt, alle treffen sich an einem zentralen Platz (in Neuss am Markt), dort spielen sie gemeinsam das "Freut euch des Lebens" und ziehen sternförmig (Sternenmarsch) durch die Stadt, um das Fest anzukündigen. Abends findet dann mit dem Fackelzug der erste Zug statt. Dazu tragen die Schützen Fackeln statt ihrer Gewehrattrappen und einen dunklen Anzug anstelle der Uniform. Einzelne Züge können Großfackeln zu Themen ihrer Wahl bauen, die auf Wagen durch die Stadt geschoben werden. Diese Großfackeln sind die Attraktion des Fackelzuges. Im Durchschnitt werden etwa 80 Großfackeln gebaut.
Sonntags morgens findet die Parade zu Ehren des Schützenkönigs statt, bei der das Regiment auf dem Markt am König und am Komitee vorbeizieht. Es folgen Festzüge der Schützen durch die Stadt, und zwar Sonntags nachmittags, Montags nachmittags und Montags abends.
Nach dem Festzug am Dienstag wird der neue Schützenkönig ausgeschossen. Die Schützen, die sich um die Königswürde bewerben, schießen reihum auf einen Holzklotz (der sogenannte "Vogel"), der auf einer Stange befestigt ist. Der Holzklotz ist einfach zu treffen, man braucht aber mit den Kleinkalibergewehren etliche Schüsse, um den Klotz zu zerlegen. Dadurch hängt die Königswürde mehr vom Glück als von den Schießkünsten der Bewerber ab.
Nach dem Königsschießen folgt abends ein letzter Festzug (der sog. "Wackelzug") mit Tanz auf den Straßen durch die Stadt. Teilweise "schmücken" die Schützen ihre Uniformen oder überlegen sich Einlagen für den Zug. Manche Schützen haben sich schon am Nachmittag Rosen besorgt, die sie beim Abendumzug den am Straßenrand zuschauenden Damen, den "Nüsser Röskes", überreichen. Als Dank fordern sie von diesen dann einen Tanz, welcher gern gewährt wird. Am Ende des Zuges steht ein Vorbeimarsch am neuen König.
Anschließend findet in alter Tradition auf dem Münsterplatz gegen 24 Uhr der "Große Zapfenstreich" des Zuges der Neusser Scheibenschützen-Gesellschaft von 1415 statt. Er ist somit keine offizielle Veranstaltung des Neusser-Bürger Schützenvereins. Auch das Komitee, der neue Schützenkönig und einige Züge der Neusser Schützenlust nehmen hieran teil. Das Tambourcorps und die Musikkapelle ziehen mit dem Marsch des Yorck'schen Korps (1813) von Ludwig van Beethoven auf. Als Serenade erklingen der Mussinan-Marsch von Carl Carl und Des Großen Kurfürsten Reitermarsch von Cuno Graf von Moltke. Mit Pechfackeln, Fahnenabordnungen, Kesselpauken, Nationalhymne und dem abschließenden Geläut der Glocken des Quirinusmünsters gilt er für viele als der würdige Abschluss für ein gelungenes Schützenfest.
Der offizielle Große Zapfenstreich findet im Festzelt auf der Schützenwiese wenige Stunden vorher nach dem Schützenkönigsschießen vor dem letzten Umzug statt. Er wird in jährlich wechselnder Reihenfolge durch das 1. Neusser Regimentstambourkorps, das Neusser Tambourkorps "In Treue fest" und das Bundestambourcorps Novesia Neuss zusammen mit dem Musikverein Holzheim intoniert.
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Die Parade

Die Umzüge und Königsparaden sind die Höhepunkte jedes Schützenfestes. Dabei stellt sich das Regiment in einer Reihe auf, damit erst der Oberst und dann auch der Schützenkönig samt Gefolge die Front abnehmen können. Hierbei präsentieren die Schützen ihr Gewehr und die Musikkapellen spielen den "Präsentiermarsch". Nach der Frontabnahme stellt sich der König auf ein Podest und der Oberst kann das Kommando zur Parade geben. Hierbei ziehen die Schützen nacheinander über den Paradeplatz, ob dies im Stechschritt geschieht oder nicht, ist unterschiedlich. Einem Marschblock mit Schützen laufen normalerweise ein Tambourcorps und eine Musikkapelle vorweg, diese schwenken gegenüber dem Schützenkönig ein, um alle vorbei ziehenden Schützen musikalisch zu unterstützen.

Historisch militärischer Hintergrund
Der Begriff Parade (v. französ.: parade aus: parer bereiten; abwehren) bezeichnet einen feierlichen großen Aufmarsch militärischer Einheiten: Militärparade.
Unter einer Militärparade versteht man eine militärische Zeremonie, in der Soldaten zu besonderen staatlichen Anlässen öffentlich auftreten und dabei ihre Bewaffnung und Ausrüstung präsentieren. üblicherweise nehmen die an einer Militärparade teilnehmenden Truppenteile dazu in einem größeren öffentlichen Raum (beispielsweise entlang eines Straßenzuges) Aufstellung, wo sie von dem oder den Abnehmenden (meist Repräsentanten des Staates oder hohe Militärs) der Parade inspiziert werden. Im Anschluß folgt meist ein so genannter Vorbeimarsch, bei dem die beteiligten Truppenteile in Marschformationen gegliedert werden und unter Begleitung durch militärische Marschmusik dann an dem bzw. den Abnehmenden vorbeimarschieren (auch: defilieren oder paradieren). In vielen Ländern gibt es für den Vorbeimarsch besondere Formen des Gleichschritts (z.B. den bekannten "Stechschritt"). Vorbeimärsche sind allerdings nicht zwingend Bestandteil einer Militärparade und dürfen keineswegs als Synonym dafür missverstanden werden.
Bereits aus der Antike sind sog. Heerschauen, in denen Befehlshaber sich von Disziplin und Ausbildungsstand ihrer Truppen überzeugten, in großer Zahl überliefert. So führte z.B. der spätere römische Kaiser Titus während der Belagerung Jerusalems im Jahr 70 n. Chr. einen großen Appell durch, bei dem seine Legionäre mit voller Ausrüstung und Bewaffnung ihren Sold ausbezahlt bekamen, um den belagerten Gegner einzuschüchtern. Ebenso gehören die bekannten Triumphzüge siegreicher Feldherrn bei ihrer Rückkehr nach Rom nach heutigen Maßstäben in die Kategorie der Militärparade. Mit dem Ende großer, stehender Heere im Mittelalter wurden derartige Heeresschauen nur noch sehr selten durchgeführt (Ausnahmen sind z.B. die Kreuzzüge). Erst als mit dem Dreißigjährigen Krieg wieder größere Truppenkontingente dauerhaft zusammengestellt wurden, gehörten derartige Inspektionen wieder zum Alltag der Soldaten, vor allem, um die oft mangelhafte Disziplin wenigstens in Ansätzen aufrechterhalten zu können. Als Ludwig XIV. von Frankreich dann ab etwa 1660 begann, wieder eine stehende Armee aufzubauen, wurde die Grundlage für eine Militärparade nach heutigem Verständnis gelegt: die Präsentation von Waffen und Gerät anlässlich eines Appells und der Vorbeimarsch der Truppen vor den Befehlshabern mit der Absicht, den Soldaten regelmäßig ihre Vorgesetzten vor Augen zu führen und sie an ihre Pflicht ihnen gegenüber zu erinnern. Gleichzeitig sollte durch den Vorbeimarsch die Marschdisziplin der Truppen demonstriert werden, zur damaligen Zeit ein wichtiger Faktor in Schlachten, in denen die geordnete Bewegung geschlossener Formationen entscheidend war. Dieser Ablauf ist grundlegende Form der Militärparade geblieben, einzig bedeutender Unterschied ist die heute stärkere Einbindung der öffentlichkeit.

Friedrich II. von Preußen nimmt eine Parade vor dem Stadtschloß in Potsdam ab
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In der Bundesrepublik Deutschland werden offiziell keine Militärparaden durchgeführt, dies ist ein Zugeständnis an die militaristisch vorbelastete Geschichte bis 1945. Es ist deutschen Soldaten aber erlaubt, auf Einladung an Militärparaden im Ausland teilzunehmen. In Deutschland finden nur sog. "Feldparaden” statt, die meist am Rande von Großübungen stattfinden und von den beteiligten Kommandeuren abgenommen werden, dabei tragen die Soldaten aber keine besonderen Uniformen (Paradeuniformen) und es wird weniger Wert auf die Zurschaustellung von Disziplin als auf die Präsentation von Waffen und Gerät gelegt. Während des Kalten Krieges fanden in Deutschland allerdings auch Aufmärsche statt, die offiziell zwar "Feldparaden" genannt wurden, aber eher dem Charakter einer klassischen Militärparade entsprachen. Sie fanden aber nicht öffentlich auf abgesperrten Arealen statt (Nürburgring) und waren eine Antwort auf die als Einschüchterung gedachten Großparaden in der Sowjetunion und dem Warschauer Pakt.
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Königsschuss

Zur Ermittlung eines Schützenkönigs gibt es keine einheitlichen Regularien, sondern jeder Schützenverein legt diese selbst fest. Zur Amtseinführung des Schützenkönigs wird in vielen Orten ein Schützenfest begangen, bei dem der König mit seinem Hofstaat von zu Hause abgeholt und mit einem großen Umzug zum Festplatz oder zum Festzelt begleitet wird. Die Feierlichkeiten des Schützenfestes können mehrere Tage andauern. Das Schießen um den Königstitel kann aber auch erst während eines Schützenfestes durchgeführt werden.

Ermittlung des Schützenkönigs
In den meisten Schützenvereinen können sich alle erwachsenen männlichen Mitglieder ab 18 Jahre am Schießen um den Königstitel beteiligen. Beim Schießen wird entweder auf eine normale Zehnerringscheibe geschossen, oder es werden Schießscheiben mit Wildmotiven verwendet. Einige Schützenvereine ermitteln ihren König auch bei einem Vogelschießen. Beim Königschießen werden in der Regel Luftgewehre oder Kleinkalibergewehre verwendet. Die Amtsdauer eines Schützenkönigs liegt in der Regel bei einem Jahr.

Vogelschießen
Es handelt sich dabei um einen Wettbewerb, bei dem es gilt, mit einer Schusswaffe bzw. Armbrust einen hölzernen Vogel abzuschießen. Begleitet wird das Vogelschießen normalerweise von einem Dorf- oder Schützenfest. Derjenige, der das letzte Stück des Vogels trifft, ist der Sieger. Entstanden ist der Brauch im Mittelalter, als größere Teile der männlichen Stadtbevölkerung noch zur Verteidigung der Stadt herangezogen wurden und das Schießen üben mussten.
Schützenvereine veranstalten das Vogelschießen auch, um damit einen Schützenkönig zu ermitteln. Dabei wird der Vogel am Ende einer langen Stange montiert und die Einzelteile werden mit einem Kleinkalibergewehr oder auch Schrotgewehr abgeschossen. Das Gewehr wird dabei auf einem Standfuß (Lafette) angebracht, der nur das Zielen auf den Vogel erlaubt. (Sicherheitsbestimmungen)

Titel
Der nach den festgelegten Regularien ermittelte beste Schütze erhält den Titel Schützenkönig, der zweitbeste Schütze wird häufig Erster Ritter, der drittbeste Schütze Zweiter Ritter genannt. Bei vielen Schützenfesten ernennt der Schützenkönig teilweise auch Minister, die meist aus seinem Schützenverein oder der Verwandtschaft kommen.
Die Würde des Schützenkönig wird bei einigen Vereinen nicht zwischen allen Schützen ausgetragen, sondern nur unter denen, die sich dafür in eine Liste eingetragen haben. Bei großen Schützenfesten müssen für diese Anmeldung auch die persönlichen Finanzen des Anwärters offen gelegt werden, da die Regentschaft manchmal mit nicht unerheblichen Kosten verbunden ist. Viele Vereine ermitteln für den Nachwuchs auch einen Jugendschützenkönig, Jungschützenkönig, Schülerprinz oder Edelknabenkönig.

Königshaus und Insignien
Schützenkönig, Schützenkönigin und Jugendkönig mit ihrem Gefolge, den Rittern und Hofdamen, bilden zusammen das Königshaus oder Hofstaat. Hier unterscheiden sich Schützenvereine von den traditionellen Schützenbruderschaften. In den Schützenbruderschaften sind nur, wie die Bezeichnung bereits vermuten lässt, männliche Mitglieder (Schützenbrüder) zulässig.
Als Amtsinsignien trägt der Schützenkönig in der Regel eine Königskette, bei der auf kleinen Metallplättchen das Jahr seines Titelgewinns verzeichnet wird. Insbesondere bei Traditionsvereinen können diese Königsketten im Laufe der Zeit ein erhebliches Gewicht durch immer neue Anhängsel aufweisen. Bei uniformierten Schützenvereinen erhält der König eine Spange oder auch einen Orden mit Jahreszahl, die er auch nach Ablauf seiner Amtszeit als König tragen darf.
Im Vereinsleben von Schützenvereinen hat der Schützenkönig oder der Schützenkaiser heutzutage überwiegend nur repräsentativen Charakter. In alten Zeiten war der Titelgewinn manchmal aber sogar mit Steuerbefreiungen verbunden.
Vereinsschützenkönige können aufsteigen durch Teilnahme am Königsschießen der übergeordneten Schützenverbände und so auch auf Kreis- oder Gauebene zum "Bundesschützenkönig" oder auf Landesebene gar zum "Landesschützenkönig" werden.
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weitere Veranstaltungen

Während des Schützenfestes finden Sonntag und Montag abends nach den Festzügen die Bälle der verschiedener Korps statt, beispielsweise Sonntags die Bälle der Grenadiere und der Schützenlust und Montags der Ball der Jäger. Außerdem besteht in der ganzen Stadt ein reichhaltiges Angebot an Partys.

Veranstaltungen außerhalb des Schützenfestes
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