Schill'sche Offiziere


Es handelt um die Historie von den Männern, die ihr Leben in einem aussichtslosen Kampf für ein hohes ideelles Gut hinwarfen, es als unehrenhaft verschmähten zu fliehen und bis zum letzten Augenblick eine großartige Haltung bewahrten.

Ferdinand von Schill * 06.01.1776 in Wilmssdorf (bei Dresden) / + 31.05.1809 in Stralsund / Mecklenburg
Geboren wurde eine der wohl tragischsten Figuren der Befreiungskriege am 06.01.1776 nahe Dresden. Im Alter von 14 Jahren trat Ferdinand von Schill in das in Pasewalk in Garnision liegende preußische Dragoner-Regiment Ansbach-Bayreuth ein.
Der eintönige Kasernenalltag lag dem jungen Schill nicht wirklich. Die Folge waren stets schlechte Beurteilungen und damit ausbleibende Beförderungen.
So wurde er erst im Jahre 1793 zum Seconde-Leutnant befördert und das, obwohl sein Regiment auch an der Kanonade von Valmy (20.09.1792) teilgenommen hatte. Eine nächste Beförderung folgte erst im Jahre 1806. Damit war Schill der dienstälteste Leutnant der preußischen Armee!
Im Gefecht von Auerstedt wurde Schill durch einen Säbelhieb schwer verletzt. Dennoch gelang ihm mit einigen wenigen Kameraden die Flucht nach Magdeburg. Sein Regiment hatte sich bereits ergeben. Nachdem Magdeburg kurze Zeit später auch die Waffen gegen Napoleons Truppen niederlegte, zog Schill nach Kolberg weiter. Kolberg war die einzige noch kämpfende Festung Preußens.
Zusammen mit Gneisenau und dem "Bürgeradjutanten" Nettelbeck trat Schill zum ersten Mal positiv in Verbindung. Er sammelte Freiwillige um sich, mit denen er Streifzüge in die Umgebung von Kolberg unternahm. Diese Form von Kriegsführung lag ihm wesentlich besser als die reguläre Kriegsführung. Er störte den französischen Nachschub und sicherte Gemeindekassen vor dem Zugriff der Franzosen.
Am 12.01.1807 erhielt der inzwischen zum Rittmeister beförderte Ferdinand von Schill vom König Friedrich-Wihelm III. die Erlaubnis, auf eigene Kosten aus ausgetauschten Kriegsgefangenen ein Freikorps aufzustellen. Innerhalb kürzester Zeit verfügte die Truppe über 12 Offiziere, 125 Unteroffiziere und 1400 Mann mit einer eigenen Batterie 4-Pfünder-Kavallerie- Geschütze. Einer der Schwadronsführer war übrigens der spätere Freikorpsführer Adolf von Lützow. Das Schill'sche Freikorps bewährte sich in wechselvollen Kämpfen bei Stargard und Naugard, musste sich jedoch schließlich auf befestigte Stellungen bei Maikuhle zurückziehen. Bei der Verteidigung von Maikuhle trat Schill mehrmals besonders in Erscheinung, aber er wurde auch schwer verletzt.
Nach dem Friedensschluss von Tilsit vom 09.07.1807 wurde das Schill'sche Freicorps aufgelöst und sein Kommandeur wurde zum Major befördert. Schill wurde mit der höchsten preußischen Tapferkeitsauszeichnung, dem Pour le merite, ausgezeichnet und mit der Führung einer Ausbildungsabteilung der Leibhusaren betraut.
Im einem Schreiben vom 15.07.1807 beurteilte Oberst Neidhardt von Gneisenau Schill in einem Schreiben an Generalfeldmarschall von Kleist wie folgt:
... Übrigens ist Schill äußerst brav, nur glaube ich nimmermehr, dass er die Talente des Anführers eines großen Korps habe. Sein Ideengang ist springend, ohne irgend etwas zu ergründen. Bei der Lebhaftigkeit seines Charakters wirken andere auf ihn ein, benutzen ihn als Ihr Werkzeug ... Er wird, unter einen General von Einsicht und Charakterstärke gestellt, als Parteigänger schöne Dinge verrichten und der Ruf seines Namens viele Kombattanten um ihn her versammeln. ...
Doch auch die Aufgabe als Führer der Ausbildungseinheit der Leibhusaren füllte Schill nicht aus, sodass er sich häufig in Nord- und Mitteldeutschland aufhielt. Dort bereitete er in Einvernehmen mit Scharnhorst und General Blücher den Aufstand gegen Napoleon vor.
Ende April brach Schill zu seinem erfolglosen Zug nach Mittel- und Norddeutschland auf. Nach anfänglichen Erfolgen zogen sich die schwer dezimierten Truppen nach Stralsund zurück, wo sie am 24.05.1809 eintrafen. Auf dem Weg nach Stralsund schlossen sich ihm noch viele idealistische Männer an, jedoch die Unterstützung in der Bevölkerung fehlte. Auch beim Letzen Gefecht in Stralsund blieb die Bevölkerung untätig und das Schill'sche Freicorps wurde aufgerieben.
Schließlich drangen die Franzosen in Stralsund ein und ein erbitterter Häuserkampf entbrannte. Ferdinand von Schill fiel in dessen Verlauf im Straßenkampf. Sein Leichnam wurde der Uniform beraubt und anschließend geköpft. Auf französischen Befehl wurde Schill ohne Sarg und Segen auf dem Militärfriedhof von Stralsund verscharrt. Seinen Kopf überreichte man in Weingeist gelegt König Jerome, dem Bruder Napoleons. Ca. 600 Soldaten aus Schills Freiwilligenkorps wurden bis zur Begnadigung zu schwerer Galeerenarbeit verurteilt (1813 erfolgte eine Begnadigung), 14 weitere wurden willkürlich ausgewählt und vom 18.-22.07.1809 in Braunschweig hingerichtet.
In deren Grab wurde Schill's Kopf am 24.09.1837 beigesetzt.
11 Offiziere aus Schills Korps wurden nach Wesel überführt, hier vor ein Kriegsgericht gestellt und am 16.09.1809 auf den Lippewiesen erschossen.
Der Überlieferung nach starben sie mit einem Hochruf auf den König und Preußen.
Aber auch der preußische Staat ging nicht zimperlich mit dem Major von Schill um. In einem Kriegsgerichtsverfahren wurde sein kompletter Besitz eingezogen und fiel an den Staat. Das offizielle Preußen vergaß den Mann, der sich auf eigene Faust gegen die Franzosen stellte!
Erst 80 Jahre später verlieh König Wilhelm II. dem 1. schlesischen Husarenregiment Nr. 4 den Beinamen "von Schill". Damit war auch der Markel des Hochverrats vom Namen Schill genommen.

Die elf Schill'schen Offiziere:

  • Leopold Jahn
  • Ferdinand Schmidt
  • Friedrich Ferdinand Galle
  • Carl Magnus von Wedell
  • Heinrich Gustus Albrecht von Wedell
  • Adolph von Keller
  • Constantin Wilhelm von Gabain
  • Hans von Flemming
  • Friedrich Felgentreu
  • Carl von Keffenbrinck
  • Carl Friedrich von Trachenberg
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